Kuscheltier-Mykosen durch Meerschweinchen

Familienhund, Katze oder Meerschweinchen sind zum Glück
keine Überträger des Coronavirus. Doch Hygiene ist im Umgang mit den
Vierbeinern dennoch unerlässlich. Gerade Meerschweinchen können beispielsweise
Dermatophyten übertragen.

Schuppende, kreisförmige Flecken an der Haut, die vor allem
am Rand stark entzündlich gerötet sind, jucken und manchmal mit Pusteln einher
gehen: das können Anzeichen eines Befalls der Haut mit Fadenpilzen sein. „Die
ekzemartigen Dermatosen werden oft nicht als Pilzinfektion erkannt“, berichtet
Professor Martin Schaller aus Tübingen. Vor allem wenn Tiere mit im Haushalt
leben, sollte an eine Infektion mit Fadenpilz gedacht werden. Insbesondere
Kinder fangen sich diese Dermatophyten bei Haustieren ein. Bis vor wenigen
Jahren war Microsporum canis der häufigste zoophile Fadenpilz. „Heute
nimmt ein Dermatophyt namens Trichophyton benhamiae den Spitzenplatz
ein“, so Schaller. Die Übertragung erfolgt meist durch Meerschweinchen,
seltener durch Katzen und noch seltener durch Hamster. T. Benhamiae ist
bei Meerschweinchen weit verbreitet. „In Untersuchungen in Berliner
Zoohandlungen konnte der Erreger bei 93% der Meerschweinchen nachgewiesen
werde“, berichtet Schaller. Die meisten der befallenen Tiere wiesen jedoch
selbst keine Krankheitszeichen auf. „Eine Übertragung erfolgt daher häufig
unbemerkt.“ Kinder, die mit ihren Meerschweinchen kuscheln und schmusen,
entwickeln Krankheitszeichen an den Kontaktstellen vor allem an Gesicht und
Hals.

Mensch und Tier behandeln

Bei wenigen Herden kann eine topische Behandlung mit
Antimykotika erwogen werden. Bei ausgedehnterem Befund wird jedoch eine
systemische Therapie erforderlich. Wichtig: „Auch das Meerschweinchen

muss beim Tierarzt auf eine Pilzerkrankung untersucht und
behandelt werden“, betont Schaller.

Ärztliches Journal
dermatologie

reise und medizin 04 2020

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Hohe Krankheitsbelastung bei Rosazea

Für Rosazea-Patienten ist das Tragen eines
Mund-Nasen-Schutzes problematisch, denn die Symptome können sich durch das
Maskentragen erheblich verschlechtern.

Ärzte neigen dazu, die Krankheitsbelastung bei Rosazea zu
unterschätzen und den Fokus auf die Verbesserung der sichtbaren Symptome zu
legen. Für die Patienten haben jedoch häufig die nicht sichtbaren Symptome wie
Brennen, Stechen und Schmerzen einen größeren Einfluss auf die Lebensqualität.

Wirtschaftsmagazin für die
hautärztliche Praxis 4/2021

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Krätze auf dem Vormarsch

Skabies ist eine hochansteckende Hautkrankheit.
Hervorgerufen wird die Erkrankung durch die Krätze-Milbe, die in die oberste
Hautschicht tunnelförmige Gänge gräbt und dort dann Eier legt. Betroffen sind
z.B. die Bereiche zwischen den Fingern und Zehen, Analfalte, Leiste oder
Penisschaft. Als Ausdruck der Immunantwort entsteht nach ca. vier Wochen ein
Ekzem oder Ausschlag, der mit starkem häufig nächtlichem Juckreiz verbunden
ist.

Ziel der Therapie ist es, die Milben, ihre Larven und Eier
abzutöten. mittels erster Wahl ist Pemithrin. Es gibt Belege, dass ein
ausbleibender Therapieerfolg in Wahrheit Ergebnis einer fehlerhaften Anwendung
ist. Dem Erkrankten müssen die genaue Anwendung der verordneten Creme und
mögliche Fehler erklärt werden.

Wirtschaftsmagazin für die
hautärztliche Praxis 4/2021

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Kreisrunder Haarausfall

Welche Rolle spielt die Haarfarbe für das
Erkrankungsrisiko?

Yousaf A et al. Assiciation Between Alopezia Areata and
Natural Hair Color Among White Individuals. JAMA Dermatol 2021; doi;
10.1001/jamadermatol.2021.0144

Die Alopezia Areata betrifft überproportional häufig jüngere
Menschen, welche noch keine grauen Haare haben. Möglicherweise richtet sich die
Erkrankung zu Grunde liegender Immunreaktion bevorzugt gegen pigmentierte
Haarfollikel.

Blonde Menschen erkrankten hingegen im Vergleich zu Menschen
mit hellbraunem Haar signifikant seltener. Schwarzhaarige Menschen hatten im
Vergleich zu blonden ein um das 4-Fache erhöhtes Alopezierisiko. Rothaarige hatten
dagegen ein ähnlich hohes Erkrankungsrisiko wie Menschen mit hellbraunem Haar.

Wirtschaftsmagazin für die
hautärztliche Praxis 4/2021

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Marienkäferbiss

Heimische Kleintiere können zubeißen. Denn wenn es draußen
kalt wird, sucht auch der Marienkäfer das Warme – und das gerne in unseren
Häusern. Doch hier gibt es keine natürliche Nahrung für die Tiere, die sich
hauptsächlich von Blattläusen ernähren. Aus diesem Grund beißt vor allem der
asiatische Marienkäfer, der von dem heimischen Siebenpunkt-Käfer an seinem
weißen Kopf und der größeren Anzahl schwarzer Punkte zu unterscheiden ist,
immer häufiger auch Menschen. Die Tiere können massive Bissspuren auf der
menschlichen Haut hinterlassen, die sich in roten Punkten und extrem gereizter,
geröteter Haut äußern.

Wirtschaftsmagazin für die
hautärztliche Praxis 4/2021

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Anspruch auf „echte Haare“

Leidet eine Frau an einem dauerhaften kompletten Haarverlust
am Kopf, so kann sie gegen ihre GKV durchsetzen, dass diese ihr eine
Echthaarperücke finanziert. Das gelte auch dann, so das Sozialgericht Dresden,
wenn diese knapp doppelt so teuer sind wie Kunsthaarteile. Halten sie dafür
aber auch doppelt so lang, so sei das langfristig die bessere Lösung. Es komme
nicht mehr nur darauf an, dass die Kunsthaarperücken inzwischen optisch keinen
Unterschied zu Echthaarperücken aufweisen.

Wirtschaftsmagazin für die
hautärztliche Praxis 4/2021

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Erfolgreiche proaktive topische Therapie bei Psoriasis

Die meisten Patienten kommen mit leichten bis moderaten
Ausprägungen der Psoriasis vulgaris in die Sprechstunde, daher haben topische
Behandlungsoptionen einen sehr hohen Stellenwert im Behandlungsalltag,
erläuterte Prof. Dr. Diamant Thaci aus Lübeck. Zum modernen
Langzeit-Therapiemanagement empfiehlt der Behandlungspfad zur topischen
Therapie der Psoriasis, die Patienten mit Psoriasis vulgaris nach erfolgreicher
Abheilung der Hautläsionen proaktiv zu behandeln, um ein Wiederaufflammen der
Entzündung zu verhindern.

Proaktives versus reaktives Therapiemanagement

Vor diesem Hintergrund präsentierte Prof. Dr. Thaci aktuelle
Daten aus der PSO-LONG-Studie (Phase-III) zur proaktiven Therapie der Psoriasis
vulgaris mit Enstilar über einen Beobachtungszeitraum von 52 Wochen. In der
ersten Phase erhielten alle Patienten über 4 Wochen eine Initialtherapie mit
Enstilar Sprühschaum (1x tägl.). Danach wurden Patienten mit Behandlungserfolg
berücksichtigt und in 2 Gruppen randomisiert zum proaktiven (Enstilar 2x
wöchentl.) versus reaktiven (Vehikel-Sprühschaum 2x wöchentl.)
Therapiemanagement. Bei einem Rückfall erhielten alle Patienten eine Therapie
mit Enstilar (1x täglich für 4 Wochen).

Signifikant länger in Remission

Mit zweimaliger proaktiver Anwendung von Enstilar pro Woche
dauerte es im Median 56 Tage, bis 50% der Patienten ein Rezidiv erlebten im
Vergleich zu 30 Tagen bei reaktiver Behandlung. Somit wurde die Zeit bis zu
einem Rückfall durch die proaktive Therapie nahezu verdoppelt und das Risiko
für ein erstes Rezidiv um bis zu 43% reduziert, betonte der Experte.

Über den Beobachtungszeitraum von 52 Wochen hinweg war die
proaktiv behandelte Gruppe 41 Tage länger in Remission als die Kontrollgruppe,
was mit einer signifikanten Reduktion der jährlichen Rückfallrate um 46%
assoziiert war. Die Gesamtinzidenz von therapiebezogenen Nebenwirkungen, wie
z.B. Hautreizungen oder Brennen, war niedrig oder sehr niedrig bei überwiegend
milder Ausprägung, so der Experte.

Fazit für die Praxis

Das Langzeit-Therapiemanagement ist nicht nur bei schwerer
Psoriasis wichtig, sondern auch bei Patienten mit leichteren Ausprägungen, für
die eine topische Therapie oftmals ausreicht. Eine zielgerichtete, proaktive
Therapie der Prädilektionsstellen gehört für Prof. Dr. Thaci daher zum
Therapiestandart bei Psoriasis. Die Anwendung von Enstilar ist charakterisiert
durch ein schnelles Therapie-Ansprechen und eine gute Verträglichkeit,
resümierte der Experte.

Ärztliches Journal dermatologie

reise und medizin 04 2020

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Fokus auf mehr Lebensqualität bei Psoriasis und csU

Bei Patienten mit chronisch spontaner Urtikaria (csU)
oder Psoriasis ist die Lebensqualität oft erheblich eingeschränkt. Außerdem ist
ein sehr großer Anteil der Patienten immer noch stark unterbehandelt mit bis zu
46% bei Psoriasis und 60% bei csU, wie aktuelle Umfrageergebnisse zeigen.

Vor diesem Hintergrund rief Prof. Dr. Andrea Bauer vom
Universitätsklinikum Dresden dazu auf, insbesondere auch die Betroffenen zu
erreichen, die derzeit keinen ärztlichen Rat suchen, um die Patientenversorgung
nachhaltig zu verbessern.

Bei Patienten mit csU empfiehlt die Leitlinie bei
Nichtansprechen auf eine Standarttherapie mit H1-Antihistaminika, eine
zusätzliche Therapie mit dem IgE-Inhibitor Omalizumab. Die Therapie mit dem
anti-IgE-Antikörper geht auch mit positiven Einflüssen auf Depressionen, Ängste
sowie die Lebens- und Schlafqualität einher, betont Bauer.

 Ärztliches Journal Dermatologie 4/2020

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Kriterien zur Wahl der Therapie bei Psoriasis

Prof. Alexander Nast, Berlin, nannte wichtige
Entscheidungskriterien der Therapiefindung bei Psoriasis. Hierzu zählen in
Bezug auf den anvisierten Wirkstoff der Zulassungsstatus (z.B. first bzw.
second line), Zeit bis zum Wirkeintritt und das Verträglichkeitsprofil. Aus
Patientensicht außerdem relevante Faktoren umfassen die Darreichungsform und
Anwendungsintervalle sowie eine angemessene Berücksichtigung von Komorbidität.
Vor Therapiebeginn sollte neben der objektiven Bestimmung der Krankheitsaktivität
(z.B. PASI, BSA, PGA) unter anderem eine körperliche Untersuchung mit Erfassung
von bösartigen Erkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und der
Vortherapie sowie ein Ausschluss von Tuberkulose und Hautkrebs erfolgen.

Mögliche Optionen bei Psoriasis und Krebs

Zur Behandlung der Psoriasis bei Patienten mit einer
Krebserkrankung nannte der Experte die verschiedenen Therapieoptionen.
Grundsätzlich sollte in der Sprechstunde die Krankheitslast der Psoriasis und
das Risiko einer Verschlechterung oder Rezidivs der Krebserkrankung im Rahmen
einer gemeinsamen Entscheidungsfindung abgewogen werden. Mit Ausnahme von
nicht-melanozytärem und melanozytärem Krebs wird bei Patienten mit bösartigen
Tumoren eine topische Therapie, eine Phototherapie und/oder eine Therapie mit
Acitretin empfohlen, so Nast.

Ärztliches Journal
dermatologie

reise und medizin 04 2020

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Kompaktes Wissen zu Ekzem, Psoriasis und malignem Melanom

Neues zur adjuvanten Therapie des Melanoms

Die Therapie von fortgeschrittenen Hauttumoren hat sich in
den letzten Jahren stark gewandelt – von Verläufen ohne Therapieoption hin zu
Therapien mit einem kurativen Ansatz, wie Dermato-Onkologe Prof. Stephan
Grabbe, Mainz, schilderte. Die raschen Fortschritte in der Therapielandschaft
erfordern jedoch genaues Detailwissen zu Indikationen und zum jeweiligen
Nebenwirkungsmanagement.

Grabbe fasste eine Auswahl an Neuigkeiten zur Therapie von Hauttumoren zum Beispiel zur adjuvanten Therapie des Melanoms der Stadien III und IV zusammen. Aktuelle Daten zur BRAFi plus MEKi sowie Anti-PD1-Antikörpern zeigen, dass zur adjuvanten Therapie des Melanoms Stadium III und im resezierten StadiumIV einer Metastasierung effektiv vorgebeugt werden kann. Wobei kombinierte Immuntherapien in Bezug auf 5-Jahres-Überlebensraten darstellen, so Grabbe.

Daten vom ASCO 2020 zu den Stadien IIIA-D

Hierzu zitierte der Experte beispielsweise Daten vom ASCO
2020 zu den rückfallfreien Überlebensraten nach 5 Jahren unter Dabrafenib plus
Tramepinib zu den Stadien IIIA, IIIB, IIIC und IIID. Pembrolizumab erzielte
rückfallfreie Überlebensraten nach 36 Monaten in den Stadien IIIA, IIIB und
IIIC.

Langzeitüberleben in Stadium IV

Das Langzeitüberleben im Stadium IV in der adjuvanten
Erstlinientherapie mit Pembrolizumab liegt nach 5 Jahren bei 43,3% versus 33,0%
unter Ipilimumab, ergänzte der Experte. Die Kombvination Ipilimumab plus
Nivolumab erzielt ein besseres Langzeitüberleben nach 5 Jahren als die
jeweilige Monotherapiemit Raten von 52% versus 44% (Nivolumab) und 26%
(Ipilimumab).

Ärztliches Journal 04-2020

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