Die Klimakrise verändere Pollenflugbeginn und -ende, Pollenmasse, -zusammensetzung sowie -allergeni-tät und sie erhöhe die Belastung durch Luftschad-stoffe, berichtete Dr. med. Thomas Lob-Corzilius (München). In Deutschland sei die Menge der Birken-pollen in den vergangenen 20 Jahren um rund 66 % gestiegen, werde aber langfristig sinken. Die Menge der Gräserpollen habe sich verdoppelt – mit langfristig steigender Tendenz. Pollen, die 1 bis 2 Stunden vor einem Gewitter aufbrechen, erhöhten das Risiko für Gewitterasthma – insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die bisher symptomarm waren und nicht über Dauertherapie und antiasth-matisches Notfallspray verfügten. Die invasive Ambrosia artemisiifolia breitet sich aus, ihre Pollen lösen doppelt so häufig Asthma aus wie andere Pollen, und die Zahl der Sensibilisierten in Europa wird sich in den nächsten 15 bis 35 Jahren vermutlich von 33 auf 77 Millionen erhöhen. Insgesamt steigt durch eine vermehrte Anlagerung von Fein-staubpartikeln die Aggressivität vieler Pollen, wodurch basophile und eosinophile Granulozyten sowie pollenassoziierte Lipidmediatoren aktiviert werden, die eine bronchiale Schleimhautentzün-dung vermitteln.
Privatarzt Dermatologie 15; Ausgabe , 8/25