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Unterschiedliche Histamingehalte in unterschiedlichen Tabellen?
16. November 2015

Wir werden oft gefragt warum die Histamin-Angaben in verschiedenen Tabellen unterschiedliche Werte haben. Die Antwort ist recht einfach: Der Histamingehalt ist – anders als zum Beispiel der Laktosegehalt – starken natürlichen Schwankungen (Lagerung, Alter, …) unterworfen, d.h. die Werte in solchen Tabellen können nur als Anhaltspunkte gelten. Mittlerweile ist man generell von der Angabe von Histaminwerten abgegangen. Sinnvoller sind Listen mit Verträglichkeitsangaben, die die üblichen Verzehrmengen und Zubereitungsarten berücksichtigen.

In diesem Artikel wollen wir Ihnen einige Kategorien von Nahrungs- und Lebensmitteln vorstellen, die histaminarm, histaminreich oder histaminfreisetzend sind. Beachten Sie bei der Bewertung Ihrer Nahrungsmittel bitte folgendes Beispiel:

Beispiel: Histamingehalt von Fisch

Fangfrischer Fisch (weißer Fisch) – histaminarm
derselbe Fisch ungekühlt gelagert zwei Stunden später: histaminhaltig
derselbe Fisch ungekühlt bis wenig gekühlt einen Tag später: stark histaminhaltig

Noch ein wichtiger Hinweis: Auch hier gilt, dass es individuelle Grenzen zu beachten gilt!

/ Histaminarme Lebensmittel – meistens verträglich bei Histaminintoleranz!

  • Frischkäse: junger Gouda, Frischkäse, Butterkäse, Mascarpone, Mozzarella, Ricotta
  • pasteurisierte Milch
  • frisches Fleisch (frisch, gekühlt, gefroren) – mit Schweinefleisch haben einige Betroffene Probleme
  • Fangfrischer Fisch
  • Frisches Obst: Melone, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Litchi, Mango, Khaki, Rhababer, Kirschen, Blaubeeren, Johannisbeeren, Aprikosen, Äpfel
  • Frisches Gemüse: Grüner Salat, Kohlsorten, Rote Beete, Kürbis, Zwiebel, Radieschen, Rettich, Rapunzel, Paprika, Karotten, Brokkoli, Kartoffeln, Gurke, Lauch, Zucchini, Mais, Spargel, Knoblauch
  • Getreide/Beilagen: Reis, Mais, Dinkel, Quinoa, Amaranth, Hafer, Hirse, Kastanien
  • Teigwaren: Dinkel-, Mais-, Reisnudeln, hefefreies Roggenbrot, Mais-Reis-Knäckebrote, Reiswaffeln
  • Milchersatz: Reis-, Hafer-, Kokosmilch – individuell testen!
  • alle frischen, nicht zitrushaltigen und/oder tomatenhaltigen Obstsäfte, alle Gemüsesäfte (außer Sauerkraut)
  • Kräutertees
  • Eigelb (Eiweiß/Eiklar ist schlecht verträglich)
  • Essig: Alkoholessig, Branntweinessig, Weingeistessig, Apfelesseig, Essigessenz – (Balsamico und Weinessige sind nicht verträglich!)

Nahrungsmittel die nicht verträglich sind!

  • Eingelegte/konservierte Lebensmittel
  • Käse: vor allem Hartkäse – je älter ( je länger gereift)  desto mehr Histamin
  • Geräuchertes Fleisch, Schinken, Salami, …
  • die meisten Fischprodukte (alle Meeresfrüchte), v.a. Fischkonserven
  • Bohnen und Hülsenfrüchte (besonders Kichererbsen und Sojabohnen, auch Erdnüsse)
  • Sojaprodukte (Sojamilch, Sojasahne, Tofu, Sojasaucen, …)
  • Produkte aus Weizen (werden manchmal gut vertragen!)
  • Sauerkraut
  • Fertiggerichte
  • Einige Obstsorten (Bananen, Birnen, Melanzani, Orangen, Kiwi, …)
  • Alkoholische Getränke / vergorene Getränke
  • Schwarzer Tee
  • Schokolade, Kakao
  • Balsamico, Rotweinessig, Weissweinessig
  • Hefe/ Bäckerhefe / Bierhefe – diese wandeln Histidin in Histamin um und erhöhen somit nochmals den Histaminspiegel

Nahrungsmittel, die Histamin freisetzen (Histaminliberatoren) – nicht verträglich!

  • Hülsenfrüchte
  • Erdbeeren
  • Zitrusfrüchte (werden teilweise gut vertragen)
  • Tomaten
  • Nüsse
  • Ananas
  • Kakao und Schokolade

Diaminoxidase blockierende Nahrungsmittel – nicht verträglich!

  • Alkohol
  • Kakao
  • schwarzer Tee
  • grüner Tee
  • Mate Tee
  • Energy Drinks

Spezialfall: Weizen

Viele Betroffene berichten davon, dass die Weizen schlecht vertragen, Roggen und Dinkel hingegen gut. Dieses Phänomen ist bisher nicht geklärt. Es gibt aber seit neuestem eine Vermutung, wie die schweizer Histaminseite SIGHI berichtet.

Man kann zwischen Hochleistungs-Weizensorten und alten Sorten (Emmer, Einkorn, Urdinkel) unterscheiden.  Letzere sind meist gut, erstere oft – und nicht nur für Histaminintolerante – schlecht verträglich. Die Ursache hierfür vermutet man derzeit einerseits im Gluten bzw. Gliadin, andererseits könnte ein Insektengift, welches in die neuen Sorten hineingezüchtet wurde (ATI-Weizen), verantwortlich sein. Wir bleiben dran und berichten über neue Erkenntnisse hierüber!