Sind Tattoos eine Gefahr für die Gesundheit? Dazu gab es bislang keine belastbaren Daten; Studien konnten nur zeigen, dass Tintenpartikel in die Lymph-knoten wandern und sich dort ansammeln können. Dass dies nicht folgenlos bleibt, legt eine aktuelle Untersuchung nahe: Bei tätowierten Menschen wurde weitaus häufiger Haut- und Lymphdrü-senkrebs diagnostiziert als bei Personen ohne Hautschmuck [Clemmensen SB et al. BMC Public Health. 2025;25:170].
Die Studie basiert auf 2.367 dänischen Zwillingspaaren, jeweils ein Zwilling mit, der andere ohne Tattoo. Zur Kontrolle wurde der Kohortenstudie eine Fall-Kontroll-Studie mit 316 Zwillingen hinzugefügt. Weil Zwillinge viele genetische und umweltbedingte Faktoren gemeinsam haben, ließ sich das erhöhte Krebsrisiko mit großer Sicherheit auf die Tattoos zurückführen. Es stieg für Hautkrebs um das 1,62-, für Lymphome um das 1,35-Fache. Ausladende Tätowierungen trieben die Raten weiter nach oben: Bei Personen mit mindestens handflächen-großen Tattoos traten Melanome und Lymphome 2,37- beziehungsweise 2,73-mal häufiger auf als bei Nichttätowierten.
Die Forschenden befürchten, dass die Wechselwirkungen von Tätowiertinte mit den umgebenden Zellen karzinogene Folgen haben. Die zugrunde liegenden Mechanismen sollten daher weiter erforscht werden.
Karl-Heinz Patzer
Hautnah dermatologie 2025;41 (3)