Home > Allgemein > Kuscheltier-Mykosen durch Meerschweinchen
Kuscheltier-Mykosen durch Meerschweinchen
4. August 2022

Familienhund, Katze oder Meerschweinchen sind zum Glück keine Überträger des Coronavirus. Doch Hygiene ist im Umgang mit den Vierbeinern dennoch unerlässlich. Gerade Meerschweinchen können beispielsweise Dermatophyten übertragen.

Schuppende, kreisförmige Flecken an der Haut, die vor allem am Rand stark entzündlich gerötet sind, jucken und manchmal mit Pusteln einher gehen: das können Anzeichen eines Befalls der Haut mit Fadenpilzen sein. „Die ekzemartigen Dermatosen werden oft nicht als Pilzinfektion erkannt“, berichtet Professor Martin Schaller aus Tübingen. Vor allem wenn Tiere mit im Haushalt leben, sollte an eine Infektion mit Fadenpilz gedacht werden. Insbesondere Kinder fangen sich diese Dermatophyten bei Haustieren ein. Bis vor wenigen Jahren war Microsporum canis der häufigste zoophile Fadenpilz. „Heute nimmt ein Dermatophyt namens Trichophyton benhamiae den Spitzenplatz ein“, so Schaller. Die Übertragung erfolgt meist durch Meerschweinchen, seltener durch Katzen und noch seltener durch Hamster. T. Benhamiae ist bei Meerschweinchen weit verbreitet. „In Untersuchungen in Berliner Zoohandlungen konnte der Erreger bei 93% der Meerschweinchen nachgewiesen werde“, berichtet Schaller. Die meisten der befallenen Tiere wiesen jedoch selbst keine Krankheitszeichen auf. „Eine Übertragung erfolgt daher häufig unbemerkt.“ Kinder, die mit ihren Meerschweinchen kuscheln und schmusen, entwickeln Krankheitszeichen an den Kontaktstellen vor allem an Gesicht und Hals.

Mensch und Tier behandeln

Bei wenigen Herden kann eine topische Behandlung mit Antimykotika erwogen werden. Bei ausgedehnterem Befund wird jedoch eine systemische Therapie erforderlich. Wichtig: „Auch das Meerschweinchen

muss beim Tierarzt auf eine Pilzerkrankung untersucht und behandelt werden“, betont Schaller.

Ärztliches Journal dermatologie

reise und medizin 04 2020