Bakterien zur Wundheilung
Wie in einer aktuellen Studie gezeigt wurde, beschleunigen die von verschiedenen Bakterienarten produzierten Spurenamine die Wundheilung.
Bestimmte Hautbakterien sind in der Lage, aromatische Aminosäuren in Spurenamine umzuwandeln. Diese Amine werden in den Nervenzellen des Säugetiergehirns zusammen mit Botenstoffen gespeichert und freigesetzt. Sie spielen so als Neuromodulatoren eine wichtige Rolle.
In der menschlichen Haut sowie im Schweiß sind verhältnismäßig viele Aminosäuren enthalten, die von Bakterien in Spurenamine umgewandelt werden können.
In vitro und in Mausmodellen wurde nun gezeigt, dass Spurenamine die Wundheilung beschleunigten. Bekannt ist, dass das von Keratinozyten der verletzten Haut erzeugte Adrenalin mittels Aktivierung des ß2-Adrenozeptors (ß2-AR) die Zellbeweglichkeit verringert und somit dem Wundheilungsprozess verlangsamt. Die als ß2-AR-Antoganisten fungierenden Spurenamine und Dopamin führten in vitro und in Mausmodellen zur Aufhebung des Adrenalineffekts und so zu einer schnelleren Wundheilung. Zudem konnten in Untersuchungen vorwiegend Spurenamine-synthetisirende Staphylococcus-epidermidis-Spezies nachgewiesen werden, die das Enzym Staphylokokken-aromatische-Aminosäure-decarboxylase (SadA) überexprimitierten, dass an der Wundheilung beteiligt ist. In SadA-mutierten Stämmen war im Vergleich zu Wildtypstämmen von S. epidermitis die Wundheilung verlangsamt.
Die Daten unterstützen die Annahme, dass Spurenamine produzierende Bakterien auf menschlicher Haut vorteilhaft sind und als Schutzschild beitragen können.
ARZT DEPESCHE Dermatologie