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„Du hast die Pest!“ – Leben mit Schuppenflechte
16. Februar 2018

Eine Schuppenflechte – medizinisch als Psoriasis bezeichnet – ist mehr als „bloß ein kosmetisches Problem“. Sie betrifft alle Bereiche des Lebens. Bei Schuppenflechte leiden Betroffene unter stark schuppenden Hautstellen – häufig an der Kopfhaut, manchmal im Gesicht, an Händen und Füßen, den Ellenbögen und Knien oder sogar an den Genitalien. Schwerwiegender als die schmerzenden und stark juckenden Hautstellen sind die zwischenmenschlichen Probleme.

Die auffälligen rötlich-entzündeten und schuppenden Hautareale ziehen die Blicke auf sich und lassen andere auf Abstand gehen – sie werden zu einer psychischen Belastung und schränken die persönlichen sozialen Beziehungen ein. Darunter leiden zwischenmenschliche und körperliche Nähe.
So geht es rund zwei Millionen Schuppenflechte-Betroffenen in Deutschland. Hinzu kommt ein hartnäckiges Vorurteil, die Psoriasis könnte bei direktem Kontakt mit dem Betroffenen übertragen werden und sei ansteckend. Die Umwelt geht auf Abstand.

Tatsache ist: Die Schuppenflechte ist eine nicht übertragbare entzündliche Hautkrankheit, bei der das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Der Körper bildet zum Schutz stetig und im Übermaß neue Hautzellen. Braucht eine gesunde Oberhaut normalerweise vier Wochen, um sich zu erneuern, so ist es bei Psoriasis drei bis vier Tage. Dieser beschleunigte Prozess verhindert, dass eine normale Hornschicht entsteht. Schlimmer noch: Das Entzündungsgeschehen im Körper führt zu weiteren Erkrankungen. Die Gelenke entzünden sich oder es kommt zu Störungen im Fettstoffwechsel. Eine Arthritis oder eine Adipositas kann entstehen, auch das Herz-Kreislauf-System kann in Mitleidenschaft gezogen werden.

Therapien helfen in schweren Fällen

Eine Psoriasis ist chronisch, das heißt sie währt lebenslang und ist zur Zeit noch nicht vollständig heilbar – aber sehr gut behandelbar. Frühzeitig erkannt und fachgerecht behandelt, können Psoriasiskranke eine gute Lebensqualität erreichen.

Darum ist für viele Betroffenen der Besuch eines Hautarztes der erste Schritt.
Innerlich wirkende Therapien wie Biologika und PDE-4-Hemmer greifen in fehlerhafte Abwehrreaktionen des Körpers ein: Sie hemmen gezielt Botenstoffe oder Enzyme, die Entzündungen auslösen oder unterbrechen. Auf diese Weise regulieren sie den Entzündungsprozess der Haut – die Symptome der Schuppenflechte können so gut und langfristig kontrolliert werden.

Welche Therapie sich für welchen Betroffenen eignet, hängt vor allem von der Schwere der Erkrankung ab. Wie schwer ein Patient erkrankt ist, stellt der Arzt vor allem anhand von zwei Kriterien fest: dem Ausmaß der Erkrankung und ihrer Auswirkung auf die Lebensqualität der Betroffenen. Um die Schwere einer Schuppenflechte-Erkrankung zu bestimmen, nutzen Hautärzte vor allem zwei Werte: Psoriasis Area and Severity Index (PASI) und Dermatology Life Qualitiy Index / Dermatologischer Lebensqualitäts-Index (DLQI).

HautinForm 03/2016