19.03.2015 Apotheken-Rundschau
Was ist ein Patch-Test?
Ein Patch-Test ist eine Form des Allergietests. Mit ihm lässt sich prüfen, ob eine verzögerte Überempfindlichkeit in Form einer Allergie gegen bestimmte Substanzen besteht, die als Allergene bezeichnet werden. Ärzte sprechen bei dieser Reaktion des Immunsystems von einer Spättyp-Allergie oder Typ IV-Allergie. Der Patch-Test eignet sich vor allem zum Nachweis von Kontaktallergien, wie etwa einer Nickelallergie.
Wie funktioniert der Patch-Test?
Beim Patch-Test wird eine allergische Reaktion künstlich provoziert. Der Hautarzt oder Allergie-Spezialist, auch Allergologe genannt, trägt dabei eine Reihe von Teststoffen in Form von Salben oder Lösungen auf die Rückenhaut auf. Diese enthalten jeweils eine bestimmte Substanz, die als mögliches Allergen wirken kann. Je nach Fragestellung werden hierbei entweder mit der Standardreihe die häufigsten Kontaktallergene oder auch spezielle Allergengruppen getestet, zum Beispiel bei der Duftstoffreihe. Anders als beim Prick-Test, wird beim Patch-Test die Haut nicht eingeritzt, sondern die allergenhaltigen Salben oder Lösungen nur oberflächlich aufgebracht. Deshalb handelt es sich um einen sogenannten Epikutantest. Dabei verwendet der Arzt spezielle Pflaster (Patches) mit kleinen Kammern, die garantieren, dass die Testsubstanzen für die Dauer von 24 oder 48 Stunden einen intensiven Hautkontakt haben.
Wie wird der Patch-Test ausgewertet?
Bei einer Allergie reagiert das körpereigene Abwehrsystem mit seinen Immunzellen überschießend und spezifisch auf bestimmte Testsubstanzen. In diesem Fall zeigen sich etwa ein bis zwei Tage nach dem Patch-Test Hautreaktionen wie Rötung, Schwellung, Juckreiz und gegebenenfalls auch kleine Bläschen oder im Extremfall nässende Hautdefekte als Ausdruck einer allergischen Entzündung, eine Kontaktdermatitis. Der Arzt begutachtet den Rücken und notiert, in welchen Testfeldern sich allergische Reaktionen erkennen lassen. Das ist das 24- oder 48-Stunden-Ergebnis. Zusätzlich untersucht er einen Tag später erneut die Haut und hält das 72-Stunden-Ergebnis fest, weil sich meist erst dann die maximale Testreaktion erkennen lässt. Manchmal kann auch eine weitere Kontrolle nach 96 Stunden erforderlich sein. Die Stärke der Reaktionen hält er in einem Testprotokoll fest und stellt gegebenenfalls einen Allergie-Pass aus.
Wann kommt ein Patch-Test infrage?
Der Patch-Test eignet sich zum Nachweis von allergischen Spätreaktionen wie Kontaktallergien. Anders als etwa bei Heuschnupfen, reagiert das Immunsystem dabei erst Stunden bis Tage nach dem Allergen-Kontakt. Diese Reaktion wird als Spättyp- oder Typ-IV-Allergie bezeichnet. Entsprechende Allergene finden sich beispielsweise in Kosmetika oder Modeschmuck. Bei bestimmten Berufsgruppen kommen Kontaktallergien besonders häufig vor, zum Beispiel bei Friseuren, Metallarbeitern, im Baugewerbe und im Gesundheitsdienst. Vor allem Konservierungs-, Duft- und Gummistoffe sowie Metalle können wichtige berufliche Allergene sein.
Welche Risiken birgt ein Patch-Test?
Der Patch-Test birgt nur wenige Risiken, da die Allergene in geringer Konzentration auf die Haut aufgetragen werden. Bei starken allergischen Reaktionen kann der Patch-Test wegen des Juckreizes an der Teststelle jedoch als unangenehm empfunden werden. In seltenen Fällen können bei einer sehr starken Allergie auch Reaktionen außerhalb des Testareals auftreten, sogenannte Streureaktionen. Bei Personen, die bereits einmal sehr starke Reaktionen hatten, kann es deshalb sinnvoll sein, auf eine erneute Testung zu verzichten oder die Testsubstanzen zu verdünnen.
Worauf ist beim Patch-Test zu achten?
Vor einem Patch-Test sollte man einige Dinge beachten. Wichtig ist, dass das Testareal frei von Haaren und die Haut trocken und fettfrei ist, damit das Testpflaster korrekt kleben kann und der Kontakt zwischen Haut und Allergen gewährleistet ist.
Wer sich einem Patch-Test unterzieht, sollte von Beginn bis Ende des Testes:
• auf Baden verzichten und beim Duschen den gesamten Rücken aussparen
• keinen Sport treiben
• sich nicht sonnen oder ins Solarium gehen
• darauf achten, dass das Pflaster trocken bleibt, sich nicht löst oder verrutscht
• bei Juckreiz an der Teststelle nicht kratzen
• das Testpflaster mit weiteren Klebstreifen fixieren, falls es sich gelöst hat
• den Arzt informieren, wenn nach Auswertung des Patch-Tests noch verspätete Hautreaktionen auftreten
Was schränkt die Aussagekraft des Patch-Tests ein?
Nicht in jedem Fall sind die Ergebnisse eines Patch-Tests eindeutig und zuverlässig. Die Beurteilung der Hautreaktion erfolgt zwar nach gewissen objektiven Kriterien. Dazu gehören Rötung, Schwellung, und die Bildung von Knötchen und Bläschen. Die Bewertung ist aber nicht völlig frei von subjektiver Interpretation. Zudem ist die Reproduzierbarkeit von Testergebnissen nicht immer gewährleistet, das heißt gleiche Testungen beim gleichen Patienten können unterschiedliche Resultate zeigen.
Ergebnisse eines Epikutantests können verfälscht oder schwierig zu interpretieren sein, wenn
• das Pflaster nicht richtig haftet oder durchnässt ist
• der Patient allergisch auf das Pflaster reagiert
• Testungen mit nicht-standardisierten Substanzen wie zum Beispiel Originalstoffen stattfinden, deren Allergengehalt eventuell zu stark ist und deren hautreizendes Potenzial unklar ist
• die Haut im Testareal durch krankhafte Veränderungen oder UV-Bestrahlung vorgeschädigt ist
• Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem dämpfen, beispielsweise Kortikosteroide, Immunsuppressiva